"Das
Wasser hat große Wirkungen, gewiss, es leistet mitunter
Unglaubliches, aber wenn der
Mensch nicht will, dann ist alles aus, gegen Dummheit kämpfen
Götter und Wasserströme vergebens." (Sebastian
Kneipp)
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Güsse
sind ein einfaches Mittel und doch mit einer überraschend
nachhaltigen und großen Wirkung verbunden. Hier hat
also das ansonsten vielgescholtene Gießkannenprinzip
wirklich seine Berechtigung. Das Besondere an Kneipps Güssen
liegt darin, dass
durch einen gebundenen, fast drucklosen Wasserstrahl (wie
er
nämlich auch aus einer herkömmlichen Gießkanne
kommt) ein Temperaturreiz nahezu ohne Reiz auf die Druckrezeptoren
in der
Haut ausgeübt wird.
Die
Entfernung zwischen Schlauchmündung und Haut sollte
etwa 10 bis 15 Zentimeter betragen. Die Wassertemperatur
liegt beim kalten Guss zwischen 10 und 15 Grad, beim Warmguss
zwischen 36 und 38 und beim heißen Guss um 40 Grad.
Die Dauer des kalten Gusses beträgt im Allgemeinen
etwas 30 Sekunden und kann beim trainierten "Kneippianer"
auch länger ausgedehnt werden. Sobald jedoch ein heftig-schneidendes
Kältegefühl empfunden wird, ist der Guss zu beenden.
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Nach
dem Guss trocknet man die Haut nicht ab, sondern streift das
Wasser lediglich mit den Händen ab. Danach zieht man sich
sofort an und regt die Durchblutung durch Bewegung an, am besten
durch schnelles Gehen.
Knieguss
Man beginnt an den Zehen des rechten Fußes, führt
den Wasserstrahl über den Fußrücken zur Ferse,
von dort an der Wade hoch bis eine Handbreit über die Kniekehle.
Dort verweilt man etwa 5 Sekunden und achtet darauf, dass das
Wasser wie ein Mantel die ganze Wade bedeckt. Dann führt
man den Wasserstrahl an der Innenseite der Wade wieder zurück
zur Ferse. Dasselbe wiederholt man am linken Bein. Zum Schluss
gießt man hintereinander beide Fußsohlen kurz ab.
Wirkung:
Tonisiert und kräftigt die Venen, schlaffördernd,
ableitend, durchblutungsfördernd, blutdrucksenkend, Stärkung
der Beckenorgane und des Nasen-Rachenraums. Zu empfehlen bei
Krampfadern, Einschlafstörungen, Kopfschmerzen, Bluthochdruck.
Schenkelguss
Man beginnt wie beim Knieguss am Fußrücken des rechten
Fußes, geht dann zur Ferse, langsam an der äußeren
Rückseite des rechten Beines hoch bis zum Gesäßmuskel
und verweilt dort 5 Sekunden. Dann führt man den Schlauch
zur Leistenbeuge und verweilt dort wieder 5 Sekunden bevor man
an der inneren Seite des rechten Beines wieder zurück zur
Ferse geht. Am linken Bein führt man den Schlauch in gleicher
Weise. Zum Abschluss gießt man beide Fußsohlen nacheinander
kurz ab.
Wirkung:
Stärker als der Knieguss, durchblutungsfördernd, entstauend,
tonisierend und kräftigend auf die Venen, blutdrucksenkend
und stabilisierend. Zu empfehlen bei Krampfadern, Hämorrhoiden,
Bindegewebsschwäche, Zellulitis, leichten arteriellen Durchblutungsstörungen.
Kaltes
Armbad
Zuerst den rechten dann den linken Arm mit der Hand voraus bis
zur Mitte des Oberarmes in ein entsprechend großes Waschbecken
mit möglichst kaltem Wasser eintauchen. Die Arme je nach
Verträglichkeit zwischen 6 und 30 Sekunden kreisend bewegen.
Danach die Arme nicht abtrocknen und für Wiedererwärmung
sorgen.
Wirkung:
Erfrischend, blutdruckregulierend, durchblutungsfördernd.
Zu empfehlen bei körperlicher und geistiger Müdigkeit,
Kopfschmerzen.
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