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Papst Johannes Paul II. - ein großer Zeuge des Glaubens

Nachruf von Bischof Dr. Reinhard Marx, Trier

„Öffnet die Türen für Christus!“ so hat Papst Johannes Paul II. in seiner ersten Predigt 1978 ausgerufen. Wie kein Papst vor ihm hat er die Botschaft vom gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus Christus in aller Welt vor Millionen von Menschen verkündet und dazu aufgerufen, für ihn, den Erlöser, die Herzen und Türen zu öffnen. In der Stunde des Todes dieses großen Glaubenszeugen schauen wir dankbar auf das Geschenk seines Lebens zurück. Der Herr hat seiner Kirche einen Nachfolger des hl. Petrus gegeben, der die Herzen, die Gemüter, das Denken der Menschen weit über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus bewegt hat. Seine Lebensgeschichte, die geprägt war auch von der großen menschenverachtenden Ideologien des Nationalsozialismus und des Kommunismus, hat ihn befähigt, in einem starken Glauben und einer unzerstörbaren Hoffnung allen Widrigkeiten zum Trotz mit Petrus zu bekennen: „Du bist Christus, der Sohn des allmächtigen Gottes!“ Es besteht kein Zweifel: einer der ganz großen Päpste der Kirchengeschichte, ja einer der Großen der Weltgeschichte ist von uns gegangen.

Papst Johannes Paul II. war eine charismatische Persönlichkeit, die sowohl in der persönlichen Begegnung wie im Zusammensein mit Hunderttausenden und Millionen beeindruckte. Er fand durch seine tiefe Frömmigkeit und geistliche Sensibilität den Zugang zu den Herzen der Menschen, besonders auch der Jugendlichen. Durch ihn und mit ihm ist die katholische Kirche noch mehr wirklich Weltkirche geworden als je zuvor. In ihm hatte sie eine global gehörte Stimme, die eintrat für den Frieden, für die Menschenrechte, besonders für die Armen und Unterdrückten. „Der Weg der Kirche ist der Mensch“, so sagte er in seiner ersten großen Enzyklika. Und so hat er den Weg zu den Menschen gesucht und gefunden. Dabei hat er in seinen Enzykliken und Predigten, mit seinen Besuchen und auch mit den Weltjugendtagen sich dafür eingesetzt, dass die Kirche offen ist für die Vielfalt der Kulturen und Traditionen und doch in einer Gemeinschaft bleibt, vereint im Bekenntnis des einen Glaubens. Die katholische Kirche kann nur dann wirklich katholisch und weltumfassend sein, wenn sie gleichzeitig in der Einheit mit dem Nachfolger des Petrus und den Nachfolgern der Apostel, den Bischöfen lebt. Das war seine Grundüberzeugung.

Papst Johannes Paul II. war ein Mann von tiefer Frömmigkeit, ein Mann des Gebetes, ja der Mystik. Er wusste: Die Kirche kann nur missionarisch sein, sie kann das Evangelium nur dann überzeugend verkünden, wenn sie tief aus den Quellen des Glaubens und des Gebetes lebt, wenn die katholische Wahrheit nicht verkürzt und verdunkelt wird. So ist er ein beeindruckender Zeuge der Wahrheit des Glaubens geworden. Von ihm ging eine heilsame Unruhe aus. Immer wieder ermunterte er zum Aufbruch, zum Engagement, zum Einsatz für den Glauben und für die Menschen. Er selber hat dieses Engagement gezeigt, mit Leib und Seele, mit seiner ganzen Existenz, auch in den Stunden seines Leidens und seines Sterbens.

Er hat nun die Schwelle überschritten und begegnet dem, an den er geglaubt und für den er gelebt hat: Jesus Christus. Wir trauern um diesen großen Papst, aber noch mehr sind wir dankbar für das große Geschenk seines Lebens und Wirkens für die Kirche. Sein Lebenswort war: „Totus tuus“. Damit hat er sich ganz unter den Schutz der Gottesmutter gestellt. Ich bin überzeugt: Die Jungfrau Maria wird ihn begleiten in die Begegnung mit dem auferstandenen Christus hinein.

Dr. Reinhard Marx
Bischof von Trier


Bischof Franz Kamphaus zum Tod von Papst Johannes Paul II.

LIMBURG – Zum Tod von Papst Johannes Paul II. hat der Limburger Bischof Franz Kamphaus folgenden Text veröffentlicht:

„Selten hat eine Papstwahl mehr Aufsehen erregt als die Wahl von Karol Wojtyla am 16. Oktober 1978. Zu Recht, wie sich bald zeigen sollte. Von Anfang an tritt Johannes Paul II. als ungewöhnlich kraftvolle, eigenwillige und spannungsreiche Person in Erscheinung. Fest in seiner polnischen Heimat verwurzelt, übt er sein weltkirchliches Amt weltgewandt aus wie kaum einer seiner Vorgänger, der erste Papst des Medienzeitalters, mit einem erstaunlichen Gespür für symbolische Gesten. Bis in den Stil seiner zahlreichen Lehrschreiben hinein öffnet er sich persönlich, sagt „ich“ statt „wir“, verstößt unbekümmert gegen die Regeln kirchendiplomatischer Etikette, sucht stets die Nähe zu den Menschen. Ihm, dem unbeugsamen Gegner des Kommunismus, rufen brasilianische Arbeiter mit erhobener Faust „Genosse“ zu, und noch als Greis begeistert er Millionen von Jugendlichen.

Vielleicht kennzeichnet kein anderes Element den Stil seiner Amtsführung besser als die Vielzahl seiner Reisen. Schon die erste, die ihn nach Santo Domingo und Mexiko führt, signalisiert ein Programm: Es geht dem Papst vor allem darum, das Evangelium zu verkünden und die Menschenrechte zu verteidigen, weltweit und kompromisslos. Beides gehört für ihn untrennbar zur Sendung der Kirche, und bildet zugleich zwei Seiten einer Vision. In der Tat ist dieser Papst in erster Linie ein Visionär. Ihn treibt die Vision einer im Glauben geeinten Kirche und einer in Solidarität und Gerechtigkeit geeinten Menschheit. Deshalb sein beharrliches Eintreten für die Ökumene. Deshalb sein zäher Einsatz für ein neues Europa jenseits der Spaltung durch den Eisernen Vorhang, deshalb schließlich sein unermüdlicher Kampf für eine „Zivilisation der Liebe“ jenseits der Spaltung der Welt durch Armut und Hunger. Diesem Ziel dienen Reise- und Lehrtätigkeit gleichermaßen, dient eine überbordende Fülle von B  egegnungen, Gesprächen, Predigten und Lehrschreiben, in denen er wirbt, mahnt, fordert, argumentiert. Er ist zu allen gekommen - ein „global player“, wie unsere Zeit kaum einen zweiten kennt, und ein „global prayer“.

Marianische Frömmigkeit, personbezogenes Denken und unerschütterliche Glaubenstreue prägen Johannes Paul II., gepaart mit Humor, der Fähigkeit zum Zuhören und, im Laufe der Jahre immer stärker hervor tretend, eiserner Willenskraft. Aus alledem entsteht ein Lebenswerk, das auch seinen Kritikern Respekt abnötigt. Er hat Geschichte gemacht, nicht nur Kirchengeschichte. Niemand kann seinen unschätzbaren Beitrag zum Ende des Kommunismus bestreiten, niemand seine mannigfachen grenzüberschreitenden Initiativen, besonders in Bezug auf die nichtchristlichen Religionen. So bei seinem Besuch der Synagoge in Rom, an der Klagemauer in Jerusalem, in der Moschee in Damaskus, durch die Friedensgebete in Assisi. Gegen Widerstände setzt er im Jahr 2000 das große Schuldbekenntnis der Kirche durch, seinen Attentäter besucht er im Gefängnis und verzeiht ihm öffentlich, angesichts der Zunahme kriegerischer Gewalt tritt er fast flehentlich immer wieder für den Frieden ein, nähert sich bis auf Haare  sbreite einem strikten Pazifismus. Er passt in keine Schublade, zeigt Ecken und Kanten, manchmal auch Schroffheit, manchmal Verletzbarkeit. Keineswegs alle seine Entscheidungen finden ungeteilte Zustimmung, einige stoßen sogar auf scharfe Kritik und Widerstand. Zu beirren vermögen ihn solche Reaktionen nicht.

In Erinnerung bleiben werden vermutlich am ehesten Bilder aus den letzten Lebensjahren des Papstes, Bilder eines weißhaarigen Greises, der sich, von schwerer Krankheit immer tiefer gebeugt, unbeugsam an seinem Hirtenstab fest hält. Sinnbilder der Entschlossenheit, seinen Weg bis zum Ende zu gehen. Nun durfte er loslassen. Johannes Paul II. ist tot. Ein großer Papst ist gestorben. Der Glaube, in dem und für den er lebte, verbietet es, darin nur einen Anlass zur Trauer zu sehen.“  



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