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„Johannes Paul II. ist die Persönlichkeit schlechthin, die unsere Zeit entscheidend geprägt hat.“

Zum Tod von des Papst erklären der Bundesvorsitzende des Kolpingwerkes Deutschland, Dörflinger, und Bundespräses Monsignore Schröder

Das Kolpingwerk Deutschland verneigt sich in Ehrfurcht und Dankbarkeit vor Seiner Heiligkeit Papst Johannes Paul II. und seiner Lebensleistung für die katholische Kirche. Johannes Paul II. ist die Persönlichkeit schlechthin, die das 20. Jahrhundert und den Beginn des 21. Jahrhunderts entscheidend geprägt hat.
Sein konsequentes Eintreten für den Weltfrieden, sein Engagement für die Einheit der Christen und die Verständigung mit anderen Weltreligionen, sein selbstkritischer Umgang mit der Geschichte der katholischen Kirche und das besondere Augenmerk, das er während seines fast 27-jährigen Pontifikats der Jugend in der Welt gewidmet hat, sind herausragende Merkmale seiner Amtszeit.
Wir Deutsche erinnern uns dankbar seiner Unterstützung für die Gewerkschafts- und Freiheitsbewegung „Solidarität“ und seine polnischen Landsleute. Ohne diese Hilfe wäre der Zusammenbruch des kommunistischen Systems und letztlich auch die Einheit Deutschlands so nicht möglich gewesen.
Kolpingmitgliedern in aller Welt sind die Bilder unvergessen, als Johannes Paul II. während seines ersten Deutschlandbesuches am 15. November 1980 am Grabe Adolph Kolpings in der Kölner Minoritenkirche betete und sagte: „Solche Leitbilder wie Adolph Kolping brauchen wir für die Kirche von heute.“ Am 27. Oktober 1991 hat er Adolph Kolping in Rom selig gesprochen.
Der Mensch in seiner Einmaligkeit und unantastbaren Würde stand im Mittelpunkt der Botschaft und des Handelns von Johannes Paul II.. Für das Kolpingwerk als katholischer Sozialverband war es eine Bestätigung und Ermutigung, dass er die soziale und politische Dimension des Evangeliums immer wieder bewusst gemacht hat.
Papst Johannes Paul II. hat auch im geduldigen Tragen und Durchstehen seiner schweren Krankheit Maßstäbe gesetzt und seinem Wahlspruch „Totus tuus“ bis zu seiner Sterbestunde entsprochen. Er wird auf immer einen Platz in unseren Herzen haben.

www.kolping.de



Msgr. Winfried Pilz, Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ zum Tod von Johannes Paul II.

Freetown (Sierra Leone). Die Nachricht vom Tode Papst Johannes Pauls II. hat Msgr. Winfried Pilz, Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“, in Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone, erreicht. Noch bis zum 4. April befindet sich der Leiter des Päpstlichen Missionswerks der Kinder in Deutschland e.V. in Afrika auf Projektreise, um dort Einrichtungen zu besuchen, die vom Kindermissionswerk unterstützt werden. Msgr. Winfried
Pilz:

„Eine seltsame Fügung war es vor kurzem, dass unerwartet ein Reporter des israelischen Fernsehens Kamera und Mikrofon auf mich richtete und mich fragte, was ich vom Papst hielte. Ich wusste nicht, dass sich dessen Gesundheitszustand zu diesem Zeitpunkt dramatisch verschlechtert hatte. Ohne Zögern sagte ich vor laufender Kamera, ich hielte Johannes Paul II. für eine der bedeutendsten Schlüsselpersönlichkeiten der gesamten Kirchengeschichte.
Im Nachhinein bewegt mich, wo dieses Interview stattgefunden hat: im Garten Getsemani, dem Ort der Todesangst Christi. Nun ist der Papst in die Ewigkeit gegangen. Sein Leiden war ein Zeugnis für Unzählige, mehr noch sein einzigartiges Leben, seine Präsenz in der heutigen Welt. Wenn wir im Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger’ das Attribut ‚päpstlich’ im offiziellen Namen führen, bezeichnen wir damit meist das weltweite Engagement der Kinder, das in der römischen Zentrale ein Zuhause hat. In diesem Augenblick hat das ‚Päpstliche’ einen anderen, ganz menschlichen und sympathischen Klang. Zahlreich sind die Bilder, auf denen sich Johannes Paul II. Kindern zuwendet, sie aus der Menge heraushebt, sie umarmt und segnet. Die Gebärde Jesu – ein Programm. Mit vierzig Sternsingern aus dem Rheinland bin ich glücklich, dass wir noch am Neujahrstag 2005 den Papst in St. Peter erleben konnten, ganz aus der Nähe, in unerwartet guter Kondition. Als er im Ausklang der Liturgie langsam an uns vorübergefahren wurde, nahm er uns wahr, und es war ihm sichtlich anzumerken, dass er sich uns gern länger und intensiver zugewandt hätte. Wie oft hat er betont und gezeigt, wie sehr die Kinder ihm am Herzen lagen! So werden wir ihn vor Augen behalten. So bleibt er uns nahe. So macht er uns Mut zum Engagement für die kommende Generation, für die Kinder in aller Welt.“

www.sternsinger.de



Mit Trauer und Dankbarkeit würdigte Prälat Kathke den verstorbenen Pontifex der katholischen Kirche

Paderborn. 04.04.05 -  Mit Trauer und Dankbarkeit würdigte Prälat Clemens A. Kathke, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken, den verstorbenen Pontifex der katholischen Kirche. „Der Tod von Papst Johannes Paul II. ist ein großer und unwiederbringlicher Verlust für die Kirche und die Welt“, sagte Kathke in einer ersten Stellungnahme. Er bezeichnete das Leben und Wirken des Verstorbenen als Verdienst an der ganzen Menschheit, denn niemand habe sich so vehement und bedingungslos für den sozialen Frieden in der Welt sowie für die Ökumene eingesetzt.

Papst Johannes Paul II. sei ein wirklicher „Brückenbauer“ gewesen, dem auch das Wohl der verstreut lebenden Katholiken in der deutschen und nordeuropäischen Diaspora am Herzen lag. Davon zeugten seine Reisen nach Deutschland sowie 1989 in die skandinavischen Diözesen. Mit Skandinavien besuchte er damit zum ersten Mal Länder, die eine 1000-jährige christliche Geschichte haben und in denen fast die gesamte Bevölkerung der evangelisch-lutherischen Volkskirche angehört. „Diese Geste war für die wenigen katholischen Christen, die vorwiegend Einwanderer sind, eine große Wertschätzung“, so Prälat Kathke. „Sie erfuhren damit, dass sie nicht allein gelassen sind im Glauben, auch wenn sie nur eine `kleine Herde` bilden.“

Der Präsident des Bonifatiuswerkes, Georg Freiherr von und zu Brenken, verwies auf die Verbundenheit des Heiligen Vaters mit dem Bonifatiuswerk. Mit seiner  Grußbotschaft anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Diaspora-Hilfswerkes 1999 ermunterte Papst Johannes Paul II die Verantwortlichen und Wohltäter des Bonifatiuswerkes sowie die Katholiken in der Diaspora, gemeinsam am Netz des Gebens und Nehmens weiterzuknüpfen. Er schrieb: „Auf diese Weise ist das Bonifatiuswerk in unseren Tagen nicht nur ein Band innerkirchlicher Communio, sondern auch ein sprechendes Zeichen kirchlicher Missio, ein wirksames Instrument der Evangelisierung.“

Die Verantwortlichen und die Mitarbeiterschaft des Bonifatiuswerkes trauern um den einzigartigen Menschen und Papst Johannes Paul II, der bis zuletzt die Liebe Jesu zu den Menschen verkörpert hat und Zeugnis für ein Leben aus und mit dem Glauben gab. „Seine Worte und Taten sind ein Vermächtnis, das wir in unserer Arbeit erfüllen wollen. Wir danken dem Verstorbenen für seinen unermüdlichen Einsatz und gedenken seiner im Gebet“, so Prälat Kathke.

http://www.bonifatiuswerk.de/



"Osteuropa-Hilfswerk Renovabis über Tod von Papst Johannes Paul II. tief betroffen"

FREISING (lu). Mit dem Tod von Papst Johannes Paul II. verliert Renovabis einen wichtigen Wegbereiter der Solidarität zwischen Westen und Osten. Die Welt ist um einen „Türöffner der Freiheit“, einen Verfechter der in Gott begründeten Rechte des Menschen und der sozialen Gerechtigkeit ärmer geworden, so Pater Dietger Demuth CSsR, Hauptgeschäftsführer der Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa.
Papst Johannes Paul II. hatte bei einem Ad-limina-Besuch deutscher Bischöfe Ende 1992 ausdrücklich deren Pläne zur Gründung von Renovabis begrüßt. 1993 war die Solidaritätsaktion dann von der Deutschen Bischofskonferenz errichtet worden und wusste sich in dem Engagement für die Menschen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa mit dem Papst sehr eng verbunden.
Unmittelbar nach der Wahl 1978 zum Papst hat Johannes Paul II. den Kurs der Ostpolitik des Vatikans verschärft und den Ruf nach Freiheit unterstützt, erinnert Renovabis an den Beitrag des Papstes zum Zustandekommen der Wende. Der Papst habe klar gemacht, dass in der „authentischen Geschichte“ der Völker kein Raum für eine „ideologische Zwangsbekehrung im Sinne Lenins“ sei – eine Kampfansage gegen den sozialistischen Allmachtsanspruch. Für die Menschen aber, die sich nach Freiheit sehnten, galt er als Verfechter ihrer Anliegen, so Pater Demuth.
Der in Fremdsprachen gewandte Geistliche ist für Renovabis das Vorbild eines „Europäers der Zukunft“, der die Spaltung zwischen West und Ost in den Köpfen und im Alltag überwinden wollte. Für ihn sollte Europa mit „beiden Lungenflügeln atmen“. Als politisch-gesellschaftliche Vision diente ihm ein Europa, in dem das Christentum als eine zentrale geistige Säule für eine gemeinsame friedliche Entwicklung der Menschen fungiert und Christen sich politisch engagieren. Er forderte die Erwähnung Gottes in der Präambel der künftigen Verfassung der EU. „Selbstsüchtige Nationalismen“ und „sinnentleerter Konsumismus“ standen seinem Modell von Europa im Wege.
Damit das Christentum seine sinnstiftende Aufgabe in der Welt wahrnehmen kann, hat der Papst zur Evangelisierung aufgerufen und mit seinen zahlreichen Pastoralreisen dazu Impulse gesetzt.
Papst Johannes Paul II. hat die katholische Soziallehre nach der Wende kraftvoll weiter entwickelt und damit den Menschen in den Staaten Mittel- und Osteuropas ein tragfähiges Gedankengebäude für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Neuordnung an die Hand gegeben. Die „positive Bedeutung des Marktes“ schätzte er, doch müsse dieser „auf das Gemeinwohl ausgerichtet sein“.
Der geschwisterliche Dialog zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche lag Papst Johannes Paul II. am Herzen, betont Pater Demuth. Sichtbaren Ausdruck fand dieses Ziel in der Rückgabe der Ikone der „Gottesmutter von Kasan“ 2004 durch den Vatikan an Patriarch Alexji II. Mit dem symbolischen Akt wurden Differenzen abgemildert, die sich nach der Errichtung von katholischen Diözesen in Russland verstärkt hatten. Für Renovabis gilt der Heilige Vater als Verfechter von mehr Ökumene zwischen den christlichen Konfessionen und des Dialogs zwischen den Weltreligionen.
www.renovabis.de


missio zum Tod von Papst Johannes Paul II.

„Papst Johannes Paul II. war der beste Missionar, den wir uns wünschen konnten. Sein Tod stimmt uns traurig, sein Erbe ist uns Verpflichtung“, erklärten die beiden missio-Präsidenten Pater Hermann Schalück ofm und Pater Eric Englert OSA. „In besonderer Weise hat er sich für die Würde des Menschen eingesetzt und der Mission als Begegnung in Respekt ein Gesicht gegeben. Er hat im wahrsten Sinne des Wortes als „Pontifex“ eine Brücke zwischen Gott und den Menschen gebaut aber auch zwischen Kulturen und Religionen“.

„Weg, Wahrheit und Leben“ - Mission die Verkündigung des Evangeliums in Wort und Leben

Den Päpstlichen Missionswerken der Glaubensverbreitung stand Johannes Paul II. besonders nahe. Anlässlich einer Privataudienz der missio-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen 2001 in Castel Gandolfo hatte Johannes Paul II. die fortdauernde Gültigkeit des missionarischen Auftrags betont. Dabei stellte er die Verdienste des Missionswerks besonders heraus. missio sei im Laufe seiner Geschichte zu einem „Meisterstück der missionarischen Kirche geworden“, welchem es gelänge, sowohl die materiellen als auch die spirituellen Bedürfnisse in verschiedenen Missionsgebieten rund um den Erdball zu befriedigen. Die Kirche habe eine missionarische Sendung gegenüber den Völkern, der sie sich nicht entziehen dürfe. „Zu den vordringlichsten Aufgaben der Missio ad gentes gehört in der Tat die Verkündigung, dass der Mensch auf der Suche nach Freiheit und Sinn die Fülle des Lebens im Mysterium Jesu Christi findet, der ihm "Weg, Wahrheit und Leben" ist“, so Johannes Paul II.

Daher könne Mission sich nicht nur als Entwicklungshilfe begreifen. In erster Linie sei die Mission die Verkündigung des Evangeliums in Wort und Leben. „missio hat stets sein Tun vordringlich als Werk der Glaubensverbreitung angesehen“, stellte der Papst fest. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von missio ist diese persönliche Begegnung im Innenhof der Sommerresidenz Castelgandolfo unvergesslich geblieben.

Pilger im Glauben

Den Völkern die Botschaft Jesu Christi zu bringen, dieser Mission hat sich Papst Johannes Paul II. wie kaum ein anderer Papst vor ihm verschrieben. Davon legt die Enzyklika „Redemptoris missio“ von 1990 ein beredtes Zeugnis ab. "Mission“, so heißt es dort, „ist eine Frage des Glaubens, sie ist ein unbestechlicher Gradmesser unseres Glaubens an Christus und seiner Liebe zu uns".

Johannes Paul II. hat die Aufgabe der Mission vor allem persönlich vorgelebt. In über hundert Auslandsreisen besuchte er als „Pilger im Glauben“ Länder und Kulturen, stärkte die Menschen in der Hoffnung und setzte sich immer für die Anliegen der Ärmsten und Schwächsten ein. Gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung, für Menschenwürde und Freiheit. Er übte Kritik an rücksichtsloser Globalisierung und gewissenlosem Kapitalismus und bezeichnete den Irak-Krieg als „Niederlage der Menschheit“. Gegen alle zerstörerischen Tendenzen setzte er die Botschaft vom „Gott des Lebens“.

Dialog macht Gott in unserer Mitte gegenwärtig

Vor allem im Umgang mit anderen Religionen und Kulturen schlug Johannes Paul II. ein neues Kapitel auf. Denn er war überzeugt, „dass der Heilige Geist allen die Möglichkeit bietet, mit dem Ostergeheimnis in Berührung zu kommen in einer Weise, die nur Gott kennt.“ Deshalb lud er 1986 erstmals Vertreter der großen Weltreligionen zum interreligiösen Friedensgebet nach Assisi ein. Weitere Treffen folgten. „Durch den interreligiösen Dialog machen wir Gott in unserer Mitte gegenwärtig“ und „in dem Maße, wie wir uns gegenseitig dem Dialog öffnen, öffnen wir uns Gott“, erklärte er seinen Weg.

missio Aachen und missio München, die Päpstlichen Missionswerke der Glaubenverbreitung in Deutschland, trauern um diese außergewöhnliche, charismatische Persönlichkeit. Papst Johannes Paul II. wird bei missio präsent bleiben, im Gebet, aber auch im täglichen Dienst an der Ausbreitung des Glaubens, für eine Zukunft der Einen Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung.

Missio Aachen



"Herausragende und prägende Persönlichkeit"

FREIBURG. 03.04.05 - Der Deutsche Caritasverband trauert um Papst Johannes Paul II., der nach fast 27-jährigem Pontifikat gestorben ist. "Für die katholische Kirche und weit darüber hinaus war dieser Papst eine herausragende und prägende Persönlichkeit", betonte Caritaspräsident Peter Neher. Aus Sicht der Caritas seien, so Neher, besonders seine Verdienste um Frieden und um gerechte Lebensbedingungen für alle Menschen zu würdigen. Zu keiner Zeit habe er sich gescheut, Verstöße gegen die Menschlichkeit schonungslos anzuprangern und die von ihm geforderte "Kultur des Lebens" auch zur politischen Herausforderung zu machen. "Sein Platz ist immer auf der Seite der Armen gewesen", sagte Neher. Ebenso werde er aber durch seine Bemühungen um den Frieden zwischen den Religionen im Gedächtnis bleiben, insbesondere um die Versöhnung zwischen der Kirche und den Juden. In der Aussöhnung zwischen der deutschen und der polnischen Kirche habe er als Kardinal von Krakau eine bedeutende Rolle gespielt und so mit die Voraussetzungen für umfangreiche Hilfen der Caritas für das Nachbarland jenseits des Eisernen Vorhangs mit geschaffen. "Dieser Papst", so Neher, "hat sich durch Entschiedenheit in zentralen ethischen und theologischen Fragen profiliert." Seine konsequente Haltung habe ihm auch bei Andersdenkenden großen Respekt verschafft. Der Caritaspräsident betonte, Johannes Paul II. habe auch unter Last seiner schweren Erkrankung eine unglaubliche Verantwortung getragen. Dadurch sei er für viele leidende Menschen zu einem ermutigenden Vorbild geworden. 

ADVENIAT würdigt Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenrechte

Essen. Als wegweisend für die Achtung der Menschenrechte in Lateinamerika hat das Hilfswerk ADVENIAT das Wirken von Papst Johannes Paul II gewürdigt. Durch sein Engagement für Gerechtigkeit und Frieden habe der Papst historische Veränderungen in Gang gesetzt, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des Vorsitzenden der Bischöflichen Kommission ADVENIAT, Weihbischof Franz Grave, und Geschäftsführer Bernd Klaschka. In vielen Ländern Lateinamerikas habe er entscheidend zur Öffnung und Demokratisierung beigetragen. "Er setzte Zeichen der Solidarität und brachte gesellschaftliche Veränderungen ins Rollen", so Grave und Klaschka.

Auch habe der Papst maßgeblich dazu beigetragen, die Grundsätze der katholischen Soziallehre in Lateinamerika zu verankern. Sein entschiedenes Eintreten für eine gerechtere Gesellschaft habe ihm in allen Schichten großen Respekt eingebracht, insbesondere die Liebe der Armen, ließ ADVENIAT verlauten. Der Papst habe wesentlich dazu beigetragen, das Vertrauen der Bevölkerung in die katholische Kirche zu stärken. Er habe den Menschen das Gefühl gegeben, einer der ihren zu sein: "Die Armen, Ausgeschlossenen und Unterdrückten fanden in Johannes Paul II einen Anwalt, der ihrem Recht auf ein Leben in Würde eine Stimme verlieh."

 

Gemeinsame Erklärung des Vorsitzenden der Bischöflichen Kommission ADVENIAT, Weihbischof Franz Grave, und ADVENIAT-Geschäftsführer Pfarrer Bernd Klaschka

Mit großer Trauer haben wir vom Tod von Papst Johannes Paul II Kenntnis genommen.

Dank des unermüdlichen Engagements und Hirtendienstes von Johannes Paul II genießt die Kirche heute in den Gesellschaften Lateinamerikas größtes Vertrauen. Die Armen, Ausgeschlossenen und Unterdrückten fanden in ihm einen Anwalt, der ihrem Recht auf ein Leben in Würde eine Stimme verlieh.

Mit großem Nachdruck hat Papst Johannes Paul II immer wieder die Achtung der Menschenrechte eingefordert. Durch seine zahlreichen Reisen setzte er Zeichen der Solidarität und der kirchlichen Verbundenheit und brachte so gesellschaftliche Veränderungen ins Rollen. In Haiti setzte er 1993 mit dem prophetischen Satz „In diesem Land muss sich etwas ändern“ eine friedliche Protestbewegung in Gang, die schließlich zum Ende der damaligen Diktatur führte. Durch seinen Kubabesuch im Jahre 1998 sorgte Johannes Paul II dafür, dass sich auf der Karibikinsel das Fenster zur Welt zumindest einen Spalt weit öffnete und sich der Entfaltungsspielraum der Kirche etwas erweiterte. Unvergessen ist sein Wort: „Kuba möge sich der Welt öffnen, und die Welt möge sich Kuba öffnen.“

Die Werte des Evangeliums und die Grundsätze der katholischen Soziallehre in der Gesellschaft zu verankern, war dem Papst ein großes Anliegen. Sein entschiedenes Eintreten für eine gerechtere Gesellschaft brachte ihm in den von Unterdrückung und Ungerechtigkeit geprägten Ländern Lateinamerikas großen Respekt ein. Dabei ist er nie den bequemen Weg gegangen und hat Missstände stets offen angeprangert.

Johannes Paul II gab den Menschen, insbesondere den Armen, das Gefühl, einer der ihren zu sein. Die immer wieder von ihm vorgetragene Option für die Armen ist Beweis dafür. Die vielen Persönlichkeiten aus Lateinamerika, die der Papst in seiner Amtszeit selig oder heilig sprach, zeugen von seiner Hochachtung gegenüber den Ortskirchen und ihren Glaubenszeugen. Umgekehrt brachten ihm die Gläubigen in Lateinamerika eine besondere Wertschätzung entgegen. Seine Besuche brachten Hunderttausende auf die Straßen, seine Fernsehauftritte Millionen vor den Bildschirm. Zahlreiche Gebäude, Kirchen und Schulen in Lateinamerika tragen seinen Namen.

Mit Freude gab Johannes Paul II Zeugnis von Gott, der unter den Menschen wohnt. Mit seinem Tod verlieren die Christen im „Kontinent der Hoffnung“, wie der Papst Lateinamerika nannte, und auf der ganzen Welt einen wegweisenden Seelsorger. 
        
Weihbischof Franz Grave     Pfarrer Bernd Klaschka 



Die deutschen Ordensoberen zum Tod von Papst Johannes Paul II.

Die Ordensgemeinschaften in Deutschland haben mit großer Trauer die Nachricht vom Tod Papst Johannes Pauls II. vernommen. Mit unzähligen Menschen aus aller Welt sind wir in diesen Tagen verbunden in Trauer um den Papst, der sich unermüdlich für Frieden, Gerechtigkeit, Versöhnung und die Unantastbarkeit des Lebens eingesetzt hat.

In den 26 Jahren seines Pontifikats war dieser Papst den Ordensgemeinschaften stets zutiefst verbunden. Immer wieder erinnerte er, dass das geweihte Leben "als entscheidendes Element für die Sendung der Kirche in deren Herz und Mitte" stehe.

Mit großer Dankbarkeit blicken wir zurück auf ungezählte Begegnungen und Audienzen, in denen er am Schicksal der Ordensgemeinschaften Anteil genommen hat. Papst Johannes Paul II. hat die Ordensgemeinschaften und besonders deren Generalkapitel mit seiner Sorge begleitet und sie in ihrem je eigenen Charisma bestärkt. Er ermutigte sie, ihre je eigene Sendung in dieser Zeit zu verwirklichen und das Evangelium dadurch zum Leuchten zu bringen. Das Bekenntnis zu den evangelischen Räten war für ihn ein wesentlicher Bestandteil des Lebens der Kirche, das diesem, so schrieb er einmal, "einen wertvollen Impuls zu einer immer konsequenteren Verwirklichung des Evangeliums verleiht".

Um die Bedeutung und die Perspektiven des geweihten Lebens im neuen Jahrtausend zu vertiefen, hat Papst Johannes Paul II im Rahmen seines Pontifikats eine Bischofssynode zum Thema "Das geweihte Leben und seine Sendung in Kirche und Welt" zusammengerufen. Ihre Ergebnisse hat er in dem Apostolischen Schreiben VITA CONSECRATA vom 25. März 1996 vorgelegt. Dieses Schreiben verstehen wir als sein bleibendes Vermächtnis an die Ordensgemeinschaften, für das wir ihm zutiefst dankbar sind. Seine Worte für die Zukunft sind uns bleibender Auftrag: Ihr sollt euch nicht nur einer glanzvollen Geschichte erinnern und darüber erzählen, sondern ihr habt eine große Geschichte aufzubauen! Blickt in die Zukunft, in die der Geist euch versetzt, um durch euch noch große Dinge zu vollbringen. Macht euer Leben zu einer leidenschaftlichen Christuserwartung. Lebt treu zu Christus, zur Kirche, zu eurem Institut und gegenüber den Menschen unserer Zeit. So werdet ihr Tag für Tag von Christus erneuert werden, um mit seinem Geist geschwisterliche Gemeinschaften aufzubauen, mit ihm den Armen die Füße zu waschen. In seinem Pontifikat hat uns Johannes Paul II. diesen Auftrag stets selbst vorgelebt.

In diesen Stunden und Tagen verbinden wir unser Gebet mit dem vieler Menschen und bitten um Gottes Geschenk des ewigen Lebens für den verstorbenen Papst Johannes Paul.

Provinzial Pater August Hülsmann SCJ,
Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Ordensobern

Generaloberer Bruder Bernward Elsner FMMA,
Vorsitzender der Vereinigung der Ordensobern der Brüderorden Deutschlands

Generaloberin Schwester Aloisia Höing SMMP,
Vorsitzende der Vereinigung der Ordensoberinnen Deutschlands

www.orden.de



Die Rolle der Kirche in der Weltgeschichte ist gewichtiger geworden

Mit großer Trauer haben die katholischen Christen in Thüringen und wohl auch viele andere Menschen unseres Freistaates die Nachricht vom Tod des Papstes aufgenommen. Ein ungewöhnlich langes Pontifikat von 27 Jahren ist damit zu Ende gegangen.

In dieser Zeit hat sich das Gesicht der Erde verändert. Der kommunistische Machtblock hat sich aufgelöst. Daran hat der Papst aus Polen einen gewichtigen Anteil.

Aber auch die Rolle der Kirche in der Weltgeschichte ist gewichtiger geworden. Papst Johannes Paul II. hat dazu beigetragen, den Blick auf die unlösbare Verbindung von Frieden und gerechten Lebensverhältnissen zu lenken. Er hat die verschiedenen neuen Bedrohungen des Lebens – etwa durch neue biotechnische Praktiken, aber auch durch einen falschen Nationalismus, ja den Terrorismus klar verurteilt. Der Papst hat sich bemüht, mit den anderen Religionen der Welt, besonders auch dem Judentum und dem Islam, ins Gespräch zu kommen. So hat er mit seinen Möglichkeiten dazu beigetragen, eine humane Zukunft der Menschheit zu sichern. An diesem Papst ist ablesbar: wer den Gott Jesu Christi in den Mittelpunkt rückt, der denkt auch groß vom Menschen und seiner unveräußerlichen Würde. Wir danken dem Heiligen Vater Johannes Paul II. für sein Lebenswerk und empfehlen ihn der Gnade und dem Erbarmen Gottes.

Erfurt, 2. April 2005

Dr. Joachim Wanke,  Bischof von Erfurt

www.bistum-erfurt.de



Bischof Lettmann eröffnete die Feiern zum 1.200-jährigen Bestehen des Bistums Münster mit einem feierlichen Gottesdienst im Dom.

Bistum. Mit einem feierlichen Pontifikalamt mit Bischof Reinhard Lettmann und dem Utrechter Kardinal Adrian Simonis sind am Sonntag (03.04.2005) offiziell die Feierlichkeiten zum 1.200-jährigen Bestehen des Bistums Münster eröffnet worden. Zugleich gedachten die rund 3.000 Gläubigen im münsterschen St.-Paulus-Dom des am Abend zuvor verstorbenen Heiligen Vaters, Papst Johannes Paul II.

In seiner Predigt würdigte Bischof Lettmann Papst Johannes Paul II. "Ich darf sagen, dass das Bistum Münster und auch ich persönlich mit dem Tod des Papstes einen guten Freund in Rom verloren haben", sagte der Bischof hörbar ergriffen.

Auszüge aus der Rückschau Lettmanns auf das Wirken des Heiligen Vaters:

Kardinal Simonis gratulierte dem Bistum am Ende der Messe zu seinem 1.200-jährigen Bestehen und sprach die Hoffnung aus, dass viele Menschen sich der Liebe Christi in diesem Jahr näherten. Er erinnerte an die Licht-Stafette, die am Geburtsort des heiligen Liudgers in Zuilen bei Utrecht vor einem Jahr ihren Anfang gemacht hatte und nun im Dom zu Münster an ihr Ziel gelangt sei.

Am Nachmittag wird der Schrein mit den Gebeinen des heiligen Bistumsgründers Liudger im Dom in einer feierlichen Vesper verabschiedet. Anschließend wird er nach Billerbeck überführt, wo Ludger 809 gestorben war. Bis Dienstag wird der Reliquien-Behälter im Ludgerus-Dom aufgestellt

Text: Norbert Göckener / Fotos: Michael Bönte, 03.04.2005

www.kirchensite.de



Augsburger denken an seinen historischen Besuch 1987 zurück

Augsburg, 02.04.2005 (IBA). Papst Johannes Paul II. ist tot. Am heutigenSamstag starb der Pontifex nach langer Krankheit im Alter von 84 Jahren. Damit ging das drittlängste Pontifikat der Kirchengeschichte zu Ende, das bereits heute als eines der ereignisreichsten und bedeutendsten in die Kirchengeschichte eingegangen ist. Diözesanadministrator Weihbischof Josef Grünwald sagte: „Der Heimgang von Papst Johannes Paul II. bewegt viele Menschen, Christen wie Nicht-Christen sehr und hat in der ganzen Welt Schmerz und tiefe Trauer ausgelöst. Dieser Papst war zweifellos ein Geschenk Gottes für Kirche und Welt."

Weihbischof Grünwald sagte weiter: "Papst Johannes Paul II., der innige Marienverehrer, war zweifellos einer der großen Päpste der Kirche. Ebenso hat er sich einen herausragenden Platz in der Weltgeschichte erworben. Wir verneigen uns ehrfürchtig dankend vor diesem großen Papst und bitten Gott, dass er ihm alles in reichem Maße vergelte, was er für die Kirche, ja für die ganze Welt getan, erbetet und erlitten hat."
Papst Johannes Paul II. war der erste Papst, der die Begegnung mit den Menschen für einen zentralen Punkt seiner pastoralen Tätigkeit ansah. So reiste er seit seiner Wahl im Jahre 1978 in nahezu alle Länder der Erde, um das Gespräch mit einfachen Gläubigen ebenso zu suchen wie mit Staatsoberhäuptern oder Vertretern anderer Konfessionen und Religionen. Auch das Bistum Augsburg hatte die Ehre seines Besuches. Während seiner zweiten Deutschlandreise 1987 verbrachte er den 3. und 4. Mai in Augsburg.
Zu den bedeutenden Begegnungen während seines Besuches gehörte die Feier der Heiligen Messe im Hohen Dom, ursprünglich auf dem Gelände der Bezirkssportanlage Süd geplant, wegen anhaltenden Regens jedoch in den Dom verlegt. Immerhin, so berichtete damals die „Kirchenzeitung für die Diözese Augsburg“ in ihrer Ausgabe vom 12. April 1987, hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits 74.000 Personen für den Gottesdienst angemeldet. So mussten damals schließlich zahlreiche Gläubige wegen des schlechten Wetters auf die Teilnahme am Papstgottesdienst verzichten. Am folgenden Tag richtet der Papst in der überfüllten Kathedrale eine Ansprache an Ordenschristen.

www.bistum-augsburg.de



 Bischof Joachim Reinelt: Erinnerungen an Papst Johannes Paul II.

„Er konnte sehr spontan sein“, das antwortet Bischof Joachim Reinelt, wenn er nach dem Menschen Karol Wojtyla gefragt wird. So beim Besuch einer Gruppe DDR-Bürger, die 1983 mit Sondergenehmigung nach Rom fahren durften. Als der Papst während eines Gottesdienstes im Petersdom erfährt, dass sich unter den Gläubigen auch DDR-Bürger befinden, lässt er sogleich ein Treffen im Anschluss an die Messfeier arrangieren. Unter den Teilnehmern war auch Joachim Reinelt, zu jener Zeit noch Pfarrer. „Und er nahm sich Zeit. Er gab jedem die Hand, wechselte einige Worte, ließ uns spüren: ich weiß um euer Staatsgefängnis DDR. Habt Mut.“

Seit dieser ersten Begegnung hat Bischof Joachim Reinelt den Heiligen Vater über ein Dutzend Mal getroffen. Besonders erstaunt war er dabei auch immer von der enormen Gedächtnisleistung Johannes‘ Pauls II. „Bei unserer nächsten Begegnung in Niederösterreich konnte er sich noch an meinen Namen erinnern und daran, wo ich herkomme. Erstaunlich bei einer Begegnung, die vielleicht eine halbe Stunde gedauert hatte, wenn man weiß, wie viele Leute er kannte und täglich neu kennen lernte.“

Der Heilige Vater blieb bei allen Treffen aber auch ein Mann, der zuhören konnte. Auch bei Entscheidungen der Bischofskonferenz, in denen es zu Unstimmigkeiten mit Rom kam, habe der Papst nie seine Beschlüsse als Diktat von oben getroffen. „Er hatte nie die Arroganz zu sagen, ich bestimme, und ihr habt zu folgen. Er sagte: ‚Wir müssen gemeinsam eine Lösung finden‘. Und wir wussten, dass er vor schwierigen Entscheidungen bewusst das Gebet suchte“, so Bischof Reinelt. „Er suchte den Einfluss des Heiligen Geistes. Die Kraft, die er darin fand, gab ihm dann auch den Mut, zu seinen Entschlüssen zu stehen.“

Für Bischof Reinelt bleibt Papst Johannes Paul II. „ein außergewöhnlicher Mensch.“ In der 2.000-jährigen Kirchengeschichte habe kaum ein Pontifex zuvor so viel gepredigt, sei so viel gereist, habe mit und zu so vielen Menschen gesprochen. Allerdings, auch nicht immer habe es einen so begabten Papst gegeben, der allein durch sein Beherrschen so vieler Sprachen eine besondere Möglichkeit hatte, die Herzen der Menschen zu erreichen.

Der Eindruck, den der Heilige Vater bei der Jugend hinterließ – für den Bischof von Dresden-Meißen eine Folge dessen, dass er seine Meinung klar äußerte. Er habe nicht versucht, sich anzubiedern. Und das sei von den jungen Menschen honoriert worden. Wenn er – etwa auf den Weltjugendtagen – mit ihnen betete und feierte, sei er dabei, so Bischof Reinelt „stets zwei bis drei Jahre jünger geworden. Er hat die Jugend mitgerissen, und sie hat ihn mitgerissen.“

Die Bedeutung des Papstes für die Menschen im Osten Europas aber, auch im Osten Deutschlands, sei vor allem seiner Rolle beim Fall des Eisernen Vorhangs und im Zusammenbruch des Kommunismus zu sehen. „Ohne die polnische Welle Solidarnosc wäre nicht die Welle erzeugt worden, die letztlich die Wende einläutete“, so Bischof Reinelt. „Und ohne diesen Papst wäre Solidarnosc nicht möglich gewesen.“

Seine Trauer um den verstorbenen Papst Johannes Paul II., so Bischof Joachim Reinelt, sei dabei die Trauer um einen außergewöhnlichen Mann. Doch für den Christen bleibe ja der Glaube an den, der ihn nun zu sich gerufen habe. „Und wenn man dabei den Optimismus hat, den er hatte, wird es nicht so viele Tränen geben.“

Michael Baudisch

Bistum Dresden-Meissen


Ein Nachruf von Erzbischof Dr. Ludwig Schick

Mit der ganzen Menschheit trauert die Erzdiözese Bamberg über den Tod von Papst Johannes  Paul II. Unser Heiliger Vater hat uns verlassen. Er hat uns mehr als 25 Jahre im Glauben gestärkt und  Hoffnung gegeben. Er war uns ein Vorbild an Gottes- und Menschenliebe. Wir verlieren den treusorgenden Vater, einen vertrauten Freund, den guten Hirten und mitreißenden Weggefährten im Glauben. Ungewöhnlich lange durften wir ihn als Papst haben. Dafür sind wir dankbar! Das lange Pontifikat macht aber auch den Schmerz des Verlustes um so größer. Wir erkennen auch, dass er „unserer Familie, der Kirche“ ein großes geistiges Erbe hinterlassen hat. Wir wissen uns verpflichtet es zu bewahren und weiterzugeben. Wie „dankbare und mitfühlende Kinder“ sind wir aber auch froh, dass unser Vater nun von seinen Leiden erlöst ist. Seine letzten Jahre waren gekennzeichnet von Gebrechen und Schmerzen. Wir geben uns Mühe, das Wort des Kirchenvaters Augustinus zu beherzigen: Wir wollen nicht traurig sein, dass er von uns gegangen ist. Wir wollen dankbar sein, dass wir ihn haben durften.

Sein Pontifikat war ganz auf Christus ausgerichtet

„Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus! Öffnet die Grenzen der Staaten, die wirtschaftlichen und politischen Systeme, die weiten Bereiche der Kultur, oder Zivilisation und des Fortschritts seiner rettenden Macht! Habt keine Angst! Christus weiß ‚was im Inneren des Menschen’ ist: Er allein weiß es“. So sagte Papst Johannes Paul II. in der Ansprache bei seiner Einführung am 22. Oktober 1978.  Sein Leben und sein Pontifikat war ganz auf Jesus Christus ausgerichtet.  IHN verehrt er, IHN verkündet er. Christus ist für den einzelnen Menschen  und die gesamte Menschheit Erlöser des Menschen (Redemptor hominis), reich an Barmherzigkeit (Dives in misericordia) und Herr und Lebenspender (Dominum et vivificantem). So lauten die  ersten drei Enzykliken seines Pontifikates. In dem Schreiben an die Menschheit für das 3. Jahrtausend (Tertio millennio ineunte) ermuntert er, auf Jesus Christus zu blicken, „das Angesicht, das es zu betrachten gilt“. Um Christus zu allen Völkern und Nationen zu bringen, unternahm er über 100 Auslandsreisen, die er „Pilgerschaft für Christus“ nannte.

Der Mensch stand im Mittelpunkt

Der Mensch ist nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen. Für ihn hat  Gott seinen eigenen Sohn hingegeben. Er soll im Himmel vollendet werden. Diese Überzeugung hat Papst Johannes Paul II. veranlasst, unermüdlich die Menschenwürde und die Menschenrechte einzufordern und zu verteidigen. Damit der Mensch menschlich leben kann, setzte er sich für die Überwindung des Hungers und gegen jeden Krieg, für die Freiheit in Verantwortung und gegen jedes Unrecht ein.

Der Mensch hat Würde und Recht auf Leben vom ersten Augenblick an bis zum natürlichen Sterben. Abtreibung und Euthanasie waren für Johannes Paul II. deshalb verabscheuungswürdige Verbrechen. Aufgrund dieses Credo an den Menschen forderte er die Rechte der Behinderten und aller am Rand der Gesellschaft Stehenden ein. Er wandte sich gegen jeden Nationalismus und Rassismus, weil sie die Gleichheit aller Menschen missachten. Er bekämpfte den Kommunismus und Kapitalismus, weil sie den Menschen nicht als höchsten Wert achten. Die Ökumene und der interreligiöse Dialog, die er wie kein anderer vor ihm gefördert hat, gehören in diesen Zusammenhang. Die Religions- und Bekenntnisfreiheit ist ein hohes Gut für jeden Menschen.

Die heilige Kirche war sein großes Anliegen

Papst Johannes Paul II. wird der Papst der Superlative genannt. Dieses Prädikat gilt auch für die Heilig- und Seligsprechungen. Keiner vor ihm hat so viele Frauen und Männer selig und heilig gesprochen. Damit beabsichtigte er die Heiligkeit in der Kirche und in der Welt zu fördern. Heiligkeit bedeutet für ihn christusförmig zu leben. Das gleiche Ziel verfolgt er mit dem Außerordentlichen Heiligen Jahr der Erlösung 1983 und vor allem dem Jubiläumsjahr 2000. Die Heiligkeit der Kirche veranlasste ihn, im Heiligen Jahr 2000 das große Schuldbekenntnis für die Sünden und Fehler der Kirche zu sprechen.

Wie kein anderer vor und neben ihm hat er z.B. die Pädophiliefälle in Nordamerika und anderswo beim Namen genannt und gegeißelt. Die Heiligkeit der Kleriker und Ordensleute als Vorbild für die ganze Christenheit war ihm ein großes Anliegen. Die Forderung der Heiligkeit hat er als „großes pastorales Programm“ für das 3. Jahrtausend bezeichnet. Dabei sollten die Ehe und Familie, die Zelle der Kirche und Gesellschaft, ihre Aufgabe erfüllen. Ihre Heiligkeit lagen Papst Johannes sehr am Herzen.

Der Papst und die Jugend

Die Weltjugendtage waren seine Idee und Initiative. Die Jugend und die Kinder waren ihm besonders wichtig. Ihre Zukunft lag ihm am Herzen. Wenn er der Jugend begegnete lebte er auf und die Jugend schätzte und liebte ihn. Das hat ihre Anteilnahme an seinem Sterben und ihre Trauer über seinen Tod auf eindrucksvolle Weise bestätigt. Die Jugendlichen folgten nicht in allem seinen Ansichten, aber sie schätzten seine unverbrüchliche Treue zu seinen Idealen. Wer die Weltjugendtage  miterlebt hat, besonders die letzten in Rom und Toronto, weiß um das einzigartige Verhältnis des Papstes zur Jugend. Besonders um der Jugend willen setzte er sich für eine friedvolle und gerechte Welt ein. Er ermutigte sie mit dem Evangelium Jesu Christi für eine bessere Welt zu kämpfen.

Der marianische Papst

Papst Johannes Paul war mit der Gottesmutter Maria in besonderer Weise verbunden. Er hat die Marienfrömmigkeit wie kein anderer Papst vor ihm gefördert. Der Schweizer Theologe Hans Urs von Balthasar, den Johannes Paul II. in den Kardinalstand erhob, hat die Bedeutung des „marianischen Prinzips“ neben dem „petrinischen“ für die Kirche hervorgehoben. Das petrinische oder hierarchische Prinzip ist bedeutsam für die äußere Beständigkeit und Wirksamkeit der Kirche, das marianische bildet die Seele der Kirche. Papst Johannes hat beide Prinzipien in sich vereint. Er war ein Papst, der kraftvoll die Kirche vertreten konnte und ihre Sendung verwirklichte. Marienfrömmigkeit hat ihn zu einem menschlichen und liebenswürdigen Papst in all seinem Handeln gemacht. Das marianische Prinzip darf in der Kirche niemals zu kurz kommen oder fehlen. Auch das gehört zu seinem Vermächtnis.

Persönlich bin ich dem Papst sehr oft begegnet. Ich war auf dem Petersplatz als er am 16. Oktober 1978 gewählt wurde. Am Tag darauf habe ich zum ersten Mal mit ihm gesprochen, als ich in Begleitung des damaligen Bischofs von Fulda Dr. Eduard Schick im Apostolischen Palast war. In den folgenden Jahren war ich mit Studenten und Priesteramtskandidaten oft bei ihm in der Privatkapelle zur Heiligen Messe und anschließendem Gespräch. Als Konzellebrant konnte ich seine tiefe Frömmigkeit miterleben. Sie hat die Priesteramtskandidaten und auch mich tief beeindruckt. Anläßlich eines Ad-limina-Besuches und bei der Bischofssynode im Oktober 2001 über das Bischofsamt, an der ich teilnehmen durfte, war ich auch zum Essen beim Papst eingeladen. Ich habe meinen Antrittsbesuch als Erzbischof von Bamberg 2002 gemacht und am 29. Juni 2003 das Pallium empfangen. Im Januar diese Jahres bin ich ihm zum letzten Mal begegnet. Papst Johannes war ein sensibler Mensch, ein aufmerksamer Zuhörer, ein Kirchenmann, der Hoffnung ausbreitete, ein tieffrommer Priester und ein Papst der Geschichte geschrieben hat.

www.erzbistum-bamberg.de



 Der Papst hat die Weltjugendtage ins Leben gerufen

Köln - 02.04.05 - Der Generalsekretär des Weltjugendtags, Prälat Dr. Heiner Koch, hat im Namen des Lokalen Organisationskomitees, des Aufsichtsrates der Weltjugendtag gGmbH und des Weltjugendtagsbüros folgende Erklärung abgegeben:

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trauern um Papst Johannes Paul II. Seit der Ankündigung beim Weltjugendtag 2002 in Toronto, den nächsten Weltjugendtag im Erzbistum Köln zu feiern, haben sich zahlreiche Verantwortliche und inzwischen mehr als 200 Beschäftigte im Weltjugendtagsbüro unermüdlich engagiert, den Weltjugendtag und insbesondere den Besuch von Papst Johannes Paul II. vorzubereiten.

Mit dem Tod von Papst Johannes Paul II. verliert die Jugend der Welt einen ihrer größten Fürsprecher. Der Papst hat die Weltjugendtage ins Leben gerufen und damit ein zentrales Element seines Pontifikats entwickelt. Es war sein sehnlichster Wunsch, vom 18. bis zum 21. August 2005 nach Köln zu kommen. Unsere Arbeit war vom großen Vertrauen des Heiligen Vaters getragen, für das wir ihm sehr danken. In der Trauer über seinen heutigen Tod sind die Verantwortlichen des Weltjugendtags und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Jugend und den Gläubigen in aller Welt verbunden.

Der Herr möge Papst Johannes Paul II. seine verdiente Ruhe geben.
Wir werden unsere Arbeit für den Weltjugendtag unter dem Segen des Verstorbenen fortsetzen. Die Trauermesse des Weltjugendtagsbüros für den verstorbenen Papst wird am Dienstag, den 5. April 2005, um 18 Uhr in der Kirche Sankt Gereon (Köln) gefeiert.

www.wjt2005.de



Erzbischof Robert Zollitsch zum Tod von Papst Johannes Paul II.

Trauer in der Erzdiözese Freiburg um Papst Johannes Paul II., der gestern abend verstorben ist.

 Freiburg - „Mit dem Heimgang von Johannes Paul II. verliert die Welt einen charismatischen Botschafter des Glaubens und einen Freund der Menschen“. Mit diesen Worten reagierte Erzbischof Dr. Robert Zollitsch auf die Nachricht vom Tod des Papstes. Die Trauer um den verstorbenen Pontifex verbinde sich mit großer Dankbarkeit für das prophetische Zeugnis christlicher Hoffnung, das Papst Johannes Paul II. mehr als ein Vierteljahrhundert der Welt gegeben habe, erklärte Zollitsch heute in Freiburg.

Eines der längsten und bedeutendsten Pontifikate in der Geschichte der Kirche sei nun zu Ende gegangen. „Mit Papst Johannes Paul II. verschied eine der großen Persönlichkeiten – nicht nur der katholischen Kirche, sondern der Welt“, so der Erzbischof. Als unermüdlicher Menschenfischer habe er Brücken für die Menschen und zu den Menschen gebaut und sei so im tiefen Sinn des Wortes „Pontifex“, Brückenbauer gewesen.

Zollitsch bezeichnete Johannes Paul II. als „Kommunikator der Liebe in einer zusehends liebloser und kälter werdenden Welt“. Zugleich sei er in einer Zeit, in der alles im Fluss sei, „der markante Fels in der mitunter stürmischen Brandung des Zeitgeistes“ gewesen, sagte der Erzbischof. Unermüdlich habe er für eine „Kultur des Lebens“ gekämpft. Sein eindeutiges Eintreten für die Unverletzlichkeit der Menschenwürde und die Achtung der fundamentalen Menschenrechte sei ein charakterisierendes Kennzeichen des Pontifikats von Johannes Paul II. Am meisten habe ihn selbst beeindruckt, so Zollitsch, wie der Papst aus der christlichen Hoffnung gelebt habe. „Johannes Paul II. strahlte Hoffnung aus“, betonte der Erzbischof, obwohl ihn Krankheit und Schmerzen zuletzt schwer gezeichnet hätten.

Kurz nachdem der Tod des Heiligen Vaters offiziell bekannt gegeben wurde, läutete im Freiburger Münster für eine Viertelstunde die Hosanna-Glocke zum Zeichen der Trauer. Von Montag bis Mittwoch wird in allen Pfarrkirchen der Erzdiözese jeweils um 12.00 Uhr das Trauergeläute erklingen. Außerdem sollen nach dem Wunsch von Erzbischof Zollitsch, der sich mit einem Hirtenbrief über das Leben und Wirken von Johannes Paul II. an die Gläubigen wendet, in allen Pfarreien Trauergottesdienste gefeiert werden.

Im Münster in Freiburg wird am Mittwoch, 6. April, um 18.30 Uhr ein Requiem für den Heiligen Vater gefeiert, das Dompropst Weihbischof Dr. Paul Wehrle zelebrieren wird, da Erzbischof Zollitsch sich vom 4. bis 9. April auf einer seit langem geplanten Israel-Reise befindet. Im Münster in Freiburg haben die Menschen zudem Gelegenheit, sich in ein Kondolenzbuch einzutragen. (pef)

Das Hirtenwort von Erzbischof Zollitsch zum Tod des Heiligen Vaters


Zu Tod von Papst Johannes Paul II.

München/Jerusalem, 2. 0405 (ok) Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, der zur Zeit mit Seminaristen des Münchner Priesterseminars das Heilige Land besucht, erklärt zum Tode von Papst Johannes Paul II.:

Der Heimgang unseres Heiligen Vaters erfüllt uns mit Wehmut und Trauer. Mit Johannes Paul II. verliert die katholische Kirche einen großen und kirchengeschichtlich bedeutsamen Papst und die Welt eine herausragende moralische Autorität.

Ich danke dem Herrn, dass er uns in unserer Zeit diesen Papst geschenkt hat, der als Nachfolger Petri die Kirche kraftvoll geleitet und über die „Schwelle der Hoffnung“ ins 21. Jahrhundert geführt hat.

1978 wurde Karol Wojtyla zum Papst gewählt. Seine ersten programmatischen Worte an die Welt lauteten: „Öffnet die Tore für Christus!“ Er selber ging mit Charisma und missionarischer Kraft voran, Türen für Christus aufzustoßen:

• Türen zu allen Völkern und Kontinenten durch seine unzähligen Pastoralreisen;

• Türen in die kommunistischen Länder und in die Dritte und Vierte Welt als ihr Anwalt für Freiheit und Friede, Gerechtigkeit und Menschenwürde;

• Türen zur Ökumene in Ost und West; das interreligiöse Gebet in Assisi, der Besuch in der römischen Synagoge und viele andere ökumenische Begegnungen sind Beispiele seiner Sehnsucht nach Einheit der Christen und der Menschheit;

• Türen zur inneren Erneuerung der Kirche durch seine Anziehungskraft auf die Jugend, die Förderung neuer geistlicher Gemeinschaften, sowie die 1275 Selig- und 488 Heiligsprechungen von Christen als Vorbilder des Christseins in den Herausforderungen unserer Zeit.

Freilich, all dies beschreibt noch nicht den Kern seines Wesens und seiner Ausstrahlung. Johannes Paul II. war vor allem ein Mann des Gebetes, der in einer tiefen Verbundenheit mit Jesus Christus und mit Maria, der Mutter des Herrn, gelebt und aus dieser Kraft heraus die Kirche geleitet und inspiriert hat. Aus dieser tiefen spirituellen Verankerung heraus hat er auch sein langjähriges schweres Leiden gemeistert und der Welt ein Beispiel gegeben, was es heißt, mit Christus zu „leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden“ (vgl. Röm 8,17).

Papst Johannes Paul II. hat uns und der ganzen Kirche ein großes Vermächtnis hinterlassen. Ich danke Gott mit tiefer Bewegung für seinen langjährigen Dienst. Nun gilt es, sein Vermächtnis in Ehren und lebendig zu halten, indem wir mit seinen Worten beten: „Christus bleibe! Bleibe und lebe fort in unserer Zukunft!“

Erzbistum München-Freising



"Einfach unvergleichbar"

02.04.05 - Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen hat Papst Johannes Paul II. als „prophetischen Kämpfer für die Würde des Menschen" bezeichnet. „Ich kenne keinen Menschen, der so für den Menschen eingetreten ist wie dieser Papst", sagte Thissen in Hamburg. Der Schutz des Lebens in jeder Phase, sein Engagement gegen den Krieg und für soziale Gerechtigkeit seien „einfach unvergleichbar", so der Erzbischof.
Thissen erinnerte daran, dass Papst Johannes Paul II. 1994 das Erzbistum Hamburg errichtet hat. „Auch deshalb bleibt er mit uns dauerhaft und in dankbarer Erinnerung verbunden."
Weiter hob der Erzbischof den Einsatz des Papstes für die Ökumene hervor: „Es gibt keinen Kirchenmann und keinen Theologen, der so häufig und nachdrücklich zum ökumenischen Dialog ermutigt hat wie Papst Johannes Paul II."
Zwei Bilder aus dem Pontifikat des Papstes, so Erzbischof Thissen, hätten sich ihm besonders eingeprägt: Einmal sei es der Besuch des Papstes in Jerusalem gewesen: „Der Papst betet an der Klagemauer, und er findet eindringliche Worte des Bittens um Verzeihung für das, was Christen Juden angetan haben."
Thissen weiter: „Und dann ist es die Begegnung, die ich mit ihm im Jahr 2003 in Rom hatte. Als ich ihm sagte, in Hamburg sind die Christen in der Minderheit, da schaute er mich an und sagte: Kämpfen."


Ein Papst, der die Welt veränderte

Mit großer Trauer haben die Katholiken in unserem Bistum Passau, die Nachricht aufgenommen, dass Papst Johannes Paul II. gestorben ist. Auch ich persönlich bin tief betroffen und bitte um das fürbittende Gebet für den verstorbenen Heiligen Vater.

Der Heilige Vater hat wie kaum einer seiner Vorgänger in den 26 Jahren seines Pontifikates die Kirche geprägt und ihr Ansehen in der Welt verschafft. Schon in seiner Antrittsrede hatte er seine Vision formuliert, als er rief: „Habt keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus! Öffnet die Grenzen der Staaten, die wirtschaftlichen und politischen Systeme für seine rettende Macht“. Nicht nur die Tore, sondern auch die persönlichen Herzen für Christus aufzutun. Das ist der bleibende Kern der Botschaft dieses Papstes, der mit Offenheit und Spontaneität, mit pastoraler Kreativität und höchstem, sichtbar kräfteraubendem Einsatz den Menschen in der ganzen Welt begegnete.

Dieser Papst hat unserer Kirche und Gesellschaft bleibende Impulse für die Erneuerung gegeben. Er setzte Zeichen des Widerspruchs gegen eine Welt, die nur noch dem Zeitgeist nachjagt. Er konnte Brücken bauen, wo tiefe Gräben gezogen waren, den Eisernen Vorhang und die menschenverachtende Ideologie der Länder im ehemaligen Ostblock hinwegwischen. Er redete den Mächtigen ins Gewissen, damit Friede, Menschenrechte und Grundfreiheiten gewährt werden; unmissverständlich um die Wahrheit bemüht.

Bis hinein in seine letzten Tage hat er die erste Aufgabe eines Papstes konsequent erfüllt: das Wissen über die Heilstaten Gottes in der Kirche und damit auch in der Welt lebendig zu erhalten, gemäß dem Auftrag Christi, die Schwestern und Brüder zu stärken. So hat zum Beginn dieses Jahrhunderts die ganze Welt aufgerufen „von Christus her neu aufzubrechen“. In dem für mich wegweisenden Apostolischen Schreiben „Novo millennio ineunte“ betonte er, von Christus als der Herzmitte des Glaubens aus, Kirche und Welt im dritten Jahrtausend zu gestalten.

Er hat dazu aufgerufen, diesem Christus zu begegnen, zu aller erst in der Feier der Eucharistie als „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“. In der Enzyklika „Ecclesia de Eucharistia“ und in seinem Apostolischen Schreiben zum momentanen Jahr der Eucharistie „Mane Nobiscum Domine“, hat Johannes Paul II. das Bild einer Kirche entworfen, die aus der Eucharistie erwächst, sich von dort aus in ihren Ämtern auferbaut, in diesem Sakrament ihre Apostolizität und Einheit grundgelegt weiß. Den Glauben an das eucharistische Geheimnis wollte er stärken. Denn vor dort kommt der Kirche jene lebenswichtige Energie zu, die sie braucht für ihre Präsenz und für ihr Handeln. Für mich persönlich ist dies auch das große Vermächtnis des Papstes. Als ich am 1. April 2004 mit ihm sprechen konnte, hat er mir genau dieses Anliegen bestätigt.

Ein Aspekt ist mir zudem wichtig: Der Papst hat in seiner tiefen Gläubigkeit stets den Blick auf die Mutter Jesu gerichtet. Nur zwei kurze Worte der Gottesmutter Maria brauchte der Priester Karol Wojtyla, um sein Pontifikat zusammenzufassen: „Totus Tuus“ – „Ganz Dein“. Über die Mutter zu Christus, dem Sohn Gottes kommen. Mit den Augen der Mutter den Sohn anblicken und von da aus aufbrechen hinein in die Zeit. Darum ist es ihm gegangen. Ich habe das vergangenen April im persönlichen Gespräch mit dem Papst erfahren dürfen, als er sich über unseren Wallfahrtsort Altötting erkundigte.

Papst Johannes Paul II. war für viele Menschen auch dadurch ein Zeichen der Hoffnung und Ermutigung geworden, weil er zutiefst glaubwürdig sein ganz persönliches Kreuz bis an das Ende seines Lebens getragen hat. Eine außergewöhnliche Persönlichkeit, ein herausragender wie konsequenter Zeuge der Botschaft Jesu Christi in der Nachfolge Petri. Als Stellvertreter Christi lebte er aus der Begegnung mit Christus in Gebet und Sakrament. Damit hat er der Kirche, und damit uns, den Weg gewiesen hin zu Jesus Christus, dem Vollender des Lebens und dem Herrn über Anfang und Ende aller Zeiten.

Ich rufe zum Gebet in allen Kirchen des Bistums auf. Am Sonntag, 3. April, und in den folgenden Tagen bis zur Beisetzung werden wir um 19.00 Uhr im Dom den Rosenkranz beten. Am Dienstag, 5. April, um 19.30 Uhr, werden wir bei einer Eucharistiefeier im Dom des Verstorbenen gedenken. Ich lade dazu ein, täglich den „Engel des Herrn“ zu beten. Dazu werden bis zur Beisetzung auch täglich mittags um 12.00 Uhr die großen Domglocken, die „Pummerin“ und die „Misericordia“, ertönen.

Wilhelm Schraml
Bischof von Passau


Schreiben des Speyerer Bischofs zum Tod des Papstes

Am Samstagabend, um 21.37 Uhr, hat unser Heiliger Vater, Papst Johannes Paul II. im 84. Lebensjahr und im 27. Jahr seines Pontifikates sein Leben in Gottes Hand zurückgegeben. Mit der ganzen Kirche trauern auch wir im Bistum Speyer um diesen großen Papst, der die Kirche ins dritte Jahrtausend geführt hat. Über 26 Jahre hat er mit außerordentlicher Ausstrahlungskraft die katholische Weltkirche geleitet und mit seinen pastoralen Initiativen sowie seinem unermüdlichen Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit der Botschaft des Evangeliums in Kirche und Welt neues Gewicht verschafft.

Unauslöschlich in Erinnerung bleiben wird für uns sein Besuch in Speyer am 4. Mai 1987. Seine Predigt wurde - zweieinhalb Jahre vor dem Fall der Mauer - zu einem eindringlichen Appell, in Verantwortung vor Gott und unter Achtung aller Grundwerte und Grundrechte ein geeintes Europa vom Atlantik bis zum Ural zu schaffen. Die getrennten Kirchen bat der Papst, den mühsamen Weg zur Einheit weiterzugehen und alles zu vermeiden, was Gräben erneut vertiefen könnte. Im Hinblick auf die drei Tage zuvor selig gesprochene Edith Stein mahnte er die Gläubigen der Diözese Speyer: "Seid treue Hüter ihrer Botschaft und ihres Lebenszeugnisses!"

Wir wollen im Bistum unsere Trauer an diesem Sonntag um 12 Uhr mit einem viertelstündigen Trauergeläut öffentlich zum Ausdruck bringen. In allen Pfarreien bzw. Pfarreiengemeinschaft soll zudem in den nächsten Tagen ein feierliches Requiem für den Heiligen Vater gehalten werden. Außerdem soll bis zum Tag der Beisetzung des Papstes in allen Messfeiern in den Fürbitten und im Hochgebet des Verstorbenen gedacht werden. Im Speyerer Dom werden wir für Papst Johannes Paul II. ebenfalls ein Requiem feiern. (Tag und Zeit werden noch bekannt gegeben.)

Danken wir dem Herrn, dass er seiner Kirche Papst Johannes Paul II. geschenkt hat. Und bitten wir ihn, dass er den Verstorbenen in sein österliches Licht aufnehme!

Anton Schlembach, Bischof von Speyer



"Dankbarkeit für das überaus segensreiche Wirken"

In Dankbarkeit für das überaus segensreiche Wirken und das beispielhafte Zeugnis unseres Heiligen Vaters Papst Johannes Paul II. vor Gott und den Menschen bitte ich alle mir als Bischof anvertrauten Gläubigen, den Verstorbenen in unser Gebet und die Feier der Heiligen Messe einzuschließen - in Verbundenheit mit der weltweiten katholischen Kirche.

Johannes Paul II. hat sein Pontifikat der Aufgabe gewidmet, nach dem Vorbild Mariens und dem Beispiel Johannes des Täufers auf Jesus Christus zu zeigen - auf Jesus Christus, den „Redemptor Hominis“, den Erlöser des Menschen. Gerade darin liegen sein „Erfolg“ und seine unermessliche Beliebtheit ganz besonders auch bei jungen Menschen begründet, wie es vor allem auch die von ihm ins Leben gerufenen Weltjugendtage eindrucksvoll erwiesen haben.

Papst Johannes Paul II. verkündete und lebte in überzeugender Weise: Durch Jesus Christus findet der Mensch - der junge wie der alte und gebrechliche - wahres Glück und echte Freiheit. Unvergesslich blieb mir der Satz, mit dem er 1996 seine Ansprache am Brandenburger Tor beendete: „Der Mensch ist zur Freiheit berufen; die Fülle und die Vollkommenheit dieser Freiheit hat einen Namen: Jesus Christus“. Daher wird auch sein Einsatz für den unverfälschten Glauben an die Menschheit und Gottheit Jesu Christi und der daraus erwachsenen ungebrochenen Glaubenstradition der katholischen Kirche verständlich.

Ausgehend von der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus, im Blick auf das Kreuz und im Glauben an die Auferstehung hat sich Papst Johannes Paul II. in unvergesslicher Weise für die Personwürde jedes Menschen eingesetzt – gerade auch des Alten, Kranken und Gebrechlichen - und besonders auch für den Schutz des ungeborenen Lebens gekämpft. In seinem persönlichen Auftreten und in vielen Botschaften hat der Heilige Vater deutlich gemacht: Unabhängig von Rasse und Religion ist jeder Mensch mit größtem Respekt zu behandeln.
Wegen dieser Sicht des Menschen war Johannes Paul II. ein Gegner jeder engstirnigen und oberflächlichen Ideologie. Er hat sich uneingeschränkt für Glaubens- und Gewissensfreiheit eingesetzt, ebenso für den Frieden und soziale Gerechtigkeit im Zusammenleben der Völker. Dieser Papst hat wesentlich dazu beigetragen, dass die gottlose und menschenverachtende Ideologie des Kommunismus überwunden wurde und Deutschland auf der Grundlage einer freiheitlichen Demokratie seine Einheit wieder erlangte. Eindringlich hat der Papst die Religionsführer der Welt beschworen, dass nie und nimmer im Namen Gottes oder der Religion ein Krieg geführt werden dürfe. Jeder Krieg sei eine Niederlage der Menschheit.
Besonders eindrucksvoll war für mich auch, wie unser Papst im Heiligen Jahr 2000 vor dem aufgerichteten Kreuz in der Peterskirche für alle vorausgegangenen Generationen um Vergebung gebeten hat für das, was Christen im Missverständnis des Evangeliums anderen an Unrecht angetan haben. Ebenso hat mich berührt, wie der Heilige Vater gebückt und gestützt auf seinen Krückstock an die Klagemauer von Jerusalem ging und die Vergebungsbitte in die Klagemauer hineingelegt hat, dass alles, was Christen Juden in der Vergangenheit angetan haben, Gott vergeben möge.

Gerade auch als Militärbischof bin ich dem verstorbenen Heiligen Vater überaus dankbar für die Klarheit seiner Stellungnahme für den Frieden und seine eindeutige Position gegen den Krieg, wie es beim Ausbruch des Irakkrieges besonders deutlich wurde. Mit seinem unermüdlichen Eintreten für den Frieden und die soziale Gerechtigkeit ohne falsche Rücksicht auf die politisch herrschenden Kräfte ist Johannes Paul II. der große Mahner zum Wohl der Menschheit geworden. Sein Zeugnis fordert uns alle heraus, sich als missionarische Menschen zu Jesus Christus zu bekennen.

Bistum Eichstätt



Bischof würdigt Engagement des Papstes für Frieden und Gerechtigkeit

Bischof Heinrich Mussinghoff hat die Menschen im Bistum Aachen zum Gebet für den verstorbenen Papst Johannes Paul II. aufgerufen. Die Pfarrgemeinden forderte er auf, bis zur Beerdigung des Papstes täglich die Glocken zu läuten.

In einer Stellungnahme würdigte er das Wirken des Heiligen Vaters:
 
„Unser Heiliger Vater Papst Johannes Paul II. ist tot. Gott hat ihn zu sich gerufen. Im Evangelium haben wir gelesen: „Und Jesus stand frühmorgens am anderen Ufer.“ Das wünsche ich unserem Heiligen Vater, wenn er an das andere Ufer nach diesem Leben gelangt, dass er Jesus trifft, der auf ihn wartet und dem er als Nachfolger Petri seine Liebe so oft bezeugt hat.
Papst Johanne Paul II. hat über 25 Jahre die Kirche Christi geleitet. Er hat wesentlich am Zusammenbruch des atheistischen Kommunismus uns Staatssozialismus mitge-wirkt. Er hat der Solidarnosc-Bewegung in Polen Mut gemacht. Er hat pastorale Reisen in viele Länder der Welt unternommen und die Schwestern und Brüdern im Glauben gestärkt. Er hat mutige ökumenische Zeichen gesetzt und das Verhältnis der Kirchen zum Judentum auf eine neue und gute Grundlage gestellt. Er hat sich wie kaum ein anderer mutig für den Weltfrieden eingesetzt und Solidarität und Gerechtigkeit gerade für die Armen eingefordert. Manche haben sich an seinen pastoralen Entscheidungen gerieben, aber er hat in Klarheit und Treue die Lehre der Kirche vertreten. Wir hatten einen guten Papst. Gott schenke ihm ewiges, seliges Leben in Christus, unserem auferstandenen Herrn. Ihm nachzufolgen, dazu hat Johannes Paul gerade auch in seinem Leiden und in seiner Krankheit ermutigt. Ich bitte Sie alle um Ihr Gebet für Johannes Paul II.“
 
Bischof Mussinghoff hält sich zur Zeit mit einer Gruppe von Seminaristen und Prie-steramtsanwärtern in Israel auf. Nach seiner Rückkehr wird im Aachener Dom eine Trauermesse für den verstorbenen Papst gelesen; der genauen Zeitpunkt wird noch bekannt gegeben.



Zum Tod Papst Johannes Paul II.

Görlitz. Die katholischen Christen des Bistums Görlitz trauern um Papst Johannes Paul II., der in den Abendstunden des 2. April seinen irdischen Lebensweg vollendet hat. Geradezu prophetisch hat Kardinal Stefan Wischinski seinem Landsmann Karol Wojtyla einmal vorausgesagt, dass er die Kirche ins neue Jahrtausend führen werde. Mit diesem Papst geht nicht nur ein tiefgläubiger Priester und Bischof, sondern auch ein großer Europäer, der zeitlebens ein unermüdlicher Verfechter für eine Gesellschaft der Liebe und des gegenseitigen Respekts gewesen ist. Die Ortskirche von Görlitz verdankt dem Papst vor allem, dass im Jahre 1994 die Apostolische Administratur Görlitz zum Bistum erhoben wurde

Gerade wir Christen in jenen Ländern, die jahrzehntelang unter kommunistischer Herrschaft gelitten haben, blicken voll Dankbarkeit auf das Pontifikat Johannes Paul II. zurück. Mit seiner klaren Absage an Diktatur und Gewalt hat Johannes Paul II. dazu beigetragen, dass der Eiserne Vorhang fiel und die Völker Europas zu einem Leben in Frieden und Freiheit aufbrechen konnten. Durch seine pastoralen Reisen hat der Papst nicht nur die Gläubigen in aller Welt gestärkt, sondern auch zu Frieden und Versöhnung beigetragen. Erinnert sei besonders an das Gebetstreffen der Religionen in Assisi 1986 oder an seine Versöhnungsgeste im Jahre 2000 an der Klagemauer in Jerusalem.

Nicht müde wurde der Pontifex, wenn es darum ging, seine Stimme gegen Armut, Ungerechtigkeit, Krieg und ungerechte Gewalt zu erheben. In seinen Botschaften stellte er sich immer wieder auf die Seite der Armen und derer, die die Lasten der Konflikte zu tragen hatten.

Papst Johannes Paul II. hat bis zuletzt auch gegen Kritik an seinem Pontifikat festgehalten und damit der Welt ein sichtbares Zeugnis seiner Sendung gegeben. Die Geschichte wird ihn als eine der integrativsten Persönlichkeiten an der Schwelle zum 21. Jahrhundert festhalten.



Nachruf von Bischof Dr. Reinhard Marx, Trier

„Öffnet die Türen für Christus!“ so hat Papst Johannes Paul II. in seiner ersten Predigt 1978 ausgerufen. Wie kein Papst vor ihm hat er die Botschaft vom gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus Christus in aller Welt vor Millionen von Menschen verkündet und dazu aufgerufen, für ihn, den Erlöser, die Herzen und Türen zu öffnen. In der Stunde des Todes dieses großen Glaubenszeugen schauen wir dankbar auf das Geschenk seines Lebens zurück. Der Herr hat seiner Kirche einen Nachfolger des hl. Petrus gegeben, der die Herzen, die Gemüter, das Denken der Menschen weit über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus bewegt hat. Seine Lebensgeschichte, die geprägt war auch von der großen menschenverachtenden Ideologien des Nationalsozialismus und des Kommunismus, hat ihn befähigt, in einem starken Glauben und einer unzerstörbaren Hoffnung allen Widrigkeiten zum Trotz mit Petrus zu bekennen: „Du bist Christus, der Sohn des allmächtigen Gottes!“ Es besteht kein Zweifel: einer der ganz großen Päpste der Kirchengeschichte, ja einer der Großen der Weltgeschichte ist von uns gegangen.

Papst Johannes Paul II. war eine charismatische Persönlichkeit, die sowohl in der persönlichen Begegnung wie im Zusammensein mit Hunderttausenden und Millionen beeindruckte. Er fand durch seine tiefe Frömmigkeit und geistliche Sensibilität den Zugang zu den Herzen der Menschen, besonders auch der Jugendlichen. Durch ihn und mit ihm ist die katholische Kirche noch mehr wirklich Weltkirche geworden als je zuvor. In ihm hatte sie eine global gehörte Stimme, die eintrat für den Frieden, für die Menschenrechte, besonders für die Armen und Unterdrückten. „Der Weg der Kirche ist der Mensch“, so sagte er in seiner ersten großen Enzyklika. Und so hat er den Weg zu den Menschen gesucht und gefunden. Dabei hat er in seinen Enzykliken und Predigten, mit seinen Besuchen und auch mit den Weltjugendtagen sich dafür eingesetzt, dass die Kirche offen ist für die Vielfalt der Kulturen und Traditionen und doch in einer Gemeinschaft bleibt, vereint im Bekenntnis des einen Glaubens. Die katholische Kirche kann nur dann wirklich katholisch und weltumfassend sein, wenn sie gleichzeitig in der Einheit mit dem Nachfolger des Petrus und den Nachfolgern der Apostel, den Bischöfen lebt. Das war seine Grundüberzeugung.

Papst Johannes Paul II. war ein Mann von tiefer Frömmigkeit, ein Mann des Gebetes, ja der Mystik. Er wusste: Die Kirche kann nur missionarisch sein, sie kann das Evangelium nur dann überzeugend verkünden, wenn sie tief aus den Quellen des Glaubens und des Gebetes lebt, wenn die katholische Wahrheit nicht verkürzt und verdunkelt wird. So ist er ein beeindruckender Zeuge der Wahrheit des Glaubens geworden. Von ihm ging eine heilsame Unruhe aus. Immer wieder ermunterte er zum Aufbruch, zum Engagement, zum Einsatz für den Glauben und für die Menschen. Er selber hat dieses Engagement gezeigt, mit Leib und Seele, mit seiner ganzen Existenz, auch in den Stunden seines Leidens und seines Sterbens.

Er hat nun die Schwelle überschritten und begegnet dem, an den er geglaubt und für den er gelebt hat: Jesus Christus. Wir trauern um diesen großen Papst, aber noch mehr sind wir dankbar für das große Geschenk seines Lebens und Wirkens für die Kirche. Sein Lebenswort war: „Totus tuus“. Damit hat er sich ganz unter den Schutz der Gottesmutter gestellt. Ich bin überzeugt: Die Jungfrau Maria wird ihn begleiten in die Begegnung mit dem auferstandenen Christus hinein.

Dr. Reinhard Marx
Bischof von Trier


Bischof Franz Kamphaus zum Tod von Papst Johannes Paul II.

LIMBURG – Zum Tod von Papst Johannes Paul II. hat der Limburger Bischof Franz Kamphaus folgenden Text veröffentlicht:

„Selten hat eine Papstwahl mehr Aufsehen erregt als die Wahl von Karol Wojtyla am 16. Oktober 1978. Zu Recht, wie sich bald zeigen sollte. Von Anfang an tritt Johannes Paul II. als ungewöhnlich kraftvolle, eigenwillige und spannungsreiche Person in Erscheinung. Fest in seiner polnischen Heimat verwurzelt, übt er sein weltkirchliches Amt weltgewandt aus wie kaum einer seiner Vorgänger, der erste Papst des Medienzeitalters, mit einem erstaunlichen Gespür für symbolische Gesten. Bis in den Stil seiner zahlreichen Lehrschreiben hinein öffnet er sich persönlich, sagt „ich“ statt „wir“, verstößt unbekümmert gegen die Regeln kirchendiplomatischer Etikette, sucht stets die Nähe zu den Menschen. Ihm, dem unbeugsamen Gegner des Kommunismus, rufen brasilianische Arbeiter mit erhobener Faust „Genosse“ zu, und noch als Greis begeistert er Millionen von Jugendlichen.

Vielleicht kennzeichnet kein anderes Element den Stil seiner Amtsführung besser als die Vielzahl seiner Reisen. Schon die erste, die ihn nach Santo Domingo und Mexiko führt, signalisiert ein Programm: Es geht dem Papst vor allem darum, das Evangelium zu verkünden und die Menschenrechte zu verteidigen, weltweit und kompromisslos. Beides gehört für ihn untrennbar zur Sendung der Kirche, und bildet zugleich zwei Seiten einer Vision. In der Tat ist dieser Papst in erster Linie ein Visionär. Ihn treibt die Vision einer im Glauben geeinten Kirche und einer in Solidarität und Gerechtigkeit geeinten Menschheit. Deshalb sein beharrliches Eintreten für die Ökumene. Deshalb sein zäher Einsatz für ein neues Europa jenseits der Spaltung durch den Eisernen Vorhang, deshalb schließlich sein unermüdlicher Kampf für eine „Zivilisation der Liebe“ jenseits der Spaltung der Welt durch Armut und Hunger. Diesem Ziel dienen Reise- und Lehrtätigkeit gleichermaßen, dient eine überbordende Fülle von B  egegnungen, Gesprächen, Predigten und Lehrschreiben, in denen er wirbt, mahnt, fordert, argumentiert. Er ist zu allen gekommen - ein „global player“, wie unsere Zeit kaum einen zweiten kennt, und ein „global prayer“.

Marianische Frömmigkeit, personbezogenes Denken und unerschütterliche Glaubenstreue prägen Johannes Paul II., gepaart mit Humor, der Fähigkeit zum Zuhören und, im Laufe der Jahre immer stärker hervor tretend, eiserner Willenskraft. Aus alledem entsteht ein Lebenswerk, das auch seinen Kritikern Respekt abnötigt. Er hat Geschichte gemacht, nicht nur Kirchengeschichte. Niemand kann seinen unschätzbaren Beitrag zum Ende des Kommunismus bestreiten, niemand seine mannigfachen grenzüberschreitenden Initiativen, besonders in Bezug auf die nichtchristlichen Religionen. So bei seinem Besuch der Synagoge in Rom, an der Klagemauer in Jerusalem, in der Moschee in Damaskus, durch die Friedensgebete in Assisi. Gegen Widerstände setzt er im Jahr 2000 das große Schuldbekenntnis der Kirche durch, seinen Attentäter besucht er im Gefängnis und verzeiht ihm öffentlich, angesichts der Zunahme kriegerischer Gewalt tritt er fast flehentlich immer wieder für den Frieden ein, nähert sich bis auf Haare  sbreite einem strikten Pazifismus. Er passt in keine Schublade, zeigt Ecken und Kanten, manchmal auch Schroffheit, manchmal Verletzbarkeit. Keineswegs alle seine Entscheidungen finden ungeteilte Zustimmung, einige stoßen sogar auf scharfe Kritik und Widerstand. Zu beirren vermögen ihn solche Reaktionen nicht.

In Erinnerung bleiben werden vermutlich am ehesten Bilder aus den letzten Lebensjahren des Papstes, Bilder eines weißhaarigen Greises, der sich, von schwerer Krankheit immer tiefer gebeugt, unbeugsam an seinem Hirtenstab fest hält. Sinnbilder der Entschlossenheit, seinen Weg bis zum Ende zu gehen. Nun durfte er loslassen. Johannes Paul II. ist tot. Ein großer Papst ist gestorben. Der Glaube, in dem und für den er lebte, verbietet es, darin nur einen Anlass zur Trauer zu sehen.“  



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