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Bischof Felix Genn zum Tode von Papst Johannes Paul II.

Tiefe Trauer und innere Bewegung, aber auch große Dankbarkeit für dieses Leben

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
Mit großer innerer Anteilnahme haben in den vergangenen Tagen unzählige Menschen die letzten Stunden des Lebens unseres Heiligen Vaters, Papst Johannes Paul II., durch ihr Gebet und ihre Sorge begleitet. Nun müssen wir von ihm Abschied nehmen. Christus, der als der Auferstandene der Herr über Leben und Tod ist, hat ihn in seine Nähe gerufen. Sein irdisches Leben ist beendet. Mit tiefer Trauer und innerer Bewegung, aber auch mit großer Dankbarkeit für dieses Leben und für das Zeugnis, das der heilige Vater uns gegeben hat, begegnen wir diesem Abschied.
 
In seinem Schreiben zum Weg der Kirche durch das neue Jahrtausend lenkt der Verstorbene in eindringlichen Worten den Blick der Kirche auf das Angesicht Jesu Christi. Von ihm her empfangen wir Kraft, unser christliches Zeugnis in einem heiligen Leben den Menschen unserer Zeit anzubieten. Der verstorbene Heilige Vater hat das in seinem Leben verwirklicht. Dafür sind wir von Herzen dankbar. Unsere Hoffnung angesichts seines Todes ist nun darauf gerichtet, dass er den Herrn von Angesicht zu Angesicht schauen darf. In dieser unmittelbaren Gemeinschaft wird Papst Johannes Paul II. uns nahe bleiben. Er wird uns in besonderer Weise nahe sein, wenn wir uns in den kommenden Wochen auf den Weltjugendtag in Köln vorbereiten und diese Tage des Glaubens mit den Jugendlichen aus aller Welt feiern. Er hatte die Idee zu diesen weltweiten Treffen, und er hat sie mit seinem Geist beseelt und durch die Kraft seiner Persönlichkeit geprägt. Sie sind ein Sinnbild für die gesamte Amtszeit dieses Papstes.
 
Es ging ihm um nichts anderes als um den Glanz der Wahrheit, der von Jesus Christus ausgeht und uns das Evangelium des Lebens erschließt. In Jesus Christus, dem Erlöser der Menschen, hat er uns den unermesslichen Reichtum der göttlichen Barmherzigkeit und die lebensspendende Kraft des Geistes Gottes ebenso verkündet wie die Würde des Menschen vom Anfang seines Lebens bis zu seinem letzten Atemzug. Gerade sein Leiden in den letzten Jahren, Monaten und Wochen, bis hinein in die unmittelbaren Tage seines Sterbens, ist Ausdruck seines christlichen Glaubens, den er so nicht nur gepredigt, sondern auch gelebt hat.
 
Dankbar erinnern sich die Menschen in unserem Ruhrbistum an seinen Besuch im Jahre 1987. Die Worte, die er damals in der großen Eucharistiefeier im Stadion auf Schalke gesprochen hat, sind ebenso wie seine Worte auf der Zeche Prosper Haniel ein bleibendes Testament, dem wir uns über seinen Tod hinaus verpflichtet wissen.
 
Papst Johannes Paul II. hat die Kirche aus dem Geist des II. Vatikanischen Konzils geführt, das er selbst als das große Geschenk des Heiligen Geistes im vergangenen Jahrhundert bezeichnet hat. In diesem Geist wollte er die Kirche erneuern, und er hat sie durch die Ausstrahlung seiner Persönlichkeit geprägt. Christus und die Kirche gehören untrennbar zusammen. Diese Verbindung war für ihn keine bloße Idee. Er fand sie am tiefsten personalisiert in der Gestalt der Gottesmutter, der er sich ein Leben lang ganz zu eigen wusste. In der Liebe zu ihr drückte sich für ihn am intensivsten die Liebe zu unserem Herrn und Erlöser aus, und in ihr band er sich mit seiner gesamten Existenz an die Gemeinschaft des Leibes Christi, der die Kirche ist.
 
Im Eucharistischen Jahr, das er selbst durch seine tiefen Betrachtungen zu diesem Sakrament geprägt hat, hat der Herr ihn zu seinem himmlischen Gastmahl gerufen. Wir sind zuversichtlich, dass Christus ihm selbst die Bitte am Abend seines Lebens erfüllt hat: „Bleibe bei uns, Herr“ (Lk 24,29). Wir danken ihm für sein Zeugnis, mit dem er uns auf den Weg mit Jesus geführt, uns immer wieder geholfen hat, den Sinn der Schriften zu finden und uns hingeleitet hat zum Zentrum der Gemeinschaft der Kirche, aus der sie selbst lebt, zur Feier der Eucharistie.
 
In dieser eucharistischen Feier und im persönlichen Gebet wollen wir unsere Hoffnung stärken, die uns aus der Auferstehung Jesu Christi erwächst. In der Feier der Eucharistie und im persönlichen Gebet vertrauen wir unseren verstorbenen Papst Johannes Paul II. dem Herrn an und bitten ihn, dass er ihn sein Angesicht schauen lasse und ihm die Krone des Lebens für seine lebenslange Treue schenke.
 
Alle Gläubigen bitte ich, in den kommenden Tagen intensiv für unseren verstorbenen Papst und für den Weg der Kirche in den kommenden Wochen und Jahren zu beten.
Essen, den 2. April 2005 
 
Dr. Felix Genn
Bischof von Essen


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